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Liebe Freunde unseres Thüringer Weißlatzes,
Hermann Herbst aus Dermbach in der Rhön,einer der erfolgreichsten Züchter des schwarzen Farbenschlages in den 1950er bis 1980er Jahren,prägte einen Satz über unsere Weißlätze,der wohl die
Schönheit,aber gleichzeitig auch die vielen Arbeitsfelder in der Zucht dieser edlen Thüringer Farbentaube aufzeigte.Ich zitiere ihn wörtlich:"Der Weißlatz hat alles,was eine Farbentaube nur haben kann.Bei
schwarzen Schwingen-weiße Füße,Haube mit Rosetten,all die feinen Farben und diese Zeichnung des Latzes und nicht zuletzt dieser Rückenschnitt."Zitat Ende.Eine weitere Aussage von ihm war,daß wir gegen die Natur züchten.Zitat:"Was weiße Füße hat,müßte auch weiße Hände haben."Da sind wir schon bei der ersten Problematik,denn es tauchen immer und immer wieder in den Nachzuchten Tiere mit weißen Handschwingen auf.
Auch farbige Schwanzfedern sind keine große Seltenheit.Wenn man
dabei in die Geschichte zurückblickt,erkennt man,daß unsere Weißlätze-Weißköpfe und Mäuser "Die drei Vettern" genannt wurden und ganz sicher auch untereinander gekreuzt wurden und bis heute werden,zur Verbesserung einzelner Rassemerkmale.In diesen Punkten hat sicher jeder Züchter seine eigenen Ansichten und Wege,zum Erfolg zu kommen.Tatsache ist und bleibt,daß unser Weißlatz keine Massenware ist und erst recht nicht massenweise Austellungstiere hervorgebracht werden in einer Saison.
Von Farbenschlag zu Farbenschlag ist dies noch einmal sehr unterschiedlich. Es bedarf schon einiger Zuchtpaare und vieler Jungtiere, um am Ende einer Saison etwa fünf Ausstellungstiere
präsentieren zu können. So manches Jungtier,was sich als perfekt im Nest zeigt,muß nach der Mauser als untauglich für Zucht und Austellung eingestuft werden.Augenfehler-Schnabelflecken-schief sitzende Rosetten-Zehen nicht ausreichend abgedeckt-zu viel Weiß in den Geierfedern-ungenügender Rückenschnitt-Haube zu tief sitzend.Dazu kommen noch ausreichend Farb-und Zeichnungsfehler.
Was erwarten wir nun heute von unserem Weißlatz nach seiner bewegten Geschichte,ohne diese im Detail zu bemühen.Allein bei der Form wurden 1926/1934/1955/1964 in den MB unterschiedliche Anforderungen gestellt.Heute sagen wir - Kräftige Feldtaubengestalt mit fast waage-rechter Haltung. Die Standhöhe ist sicher ausreichend, wenn wir die,mit kurzen Federn gut abgedeckten Füße einschließlich der Geierfedern deutlich sehen.Da liegt aber schon das nächste Betätigungsfeld mit der weißen,dichten und gut überbauten Fußbefiederung zu den farbigen Geierfedern.Oft genug sind diese mit so viel Weiß durchsetzt,daß ein Putzen nicht mehr möglich ist.Umgekehrt ist es ebenso.Sind die "Geiern"komplett farbig,ist oft auch im "Fuß"viel Farbe.Auch das ist kaum zu korrigieren.Sehen wir uns den Latz an.Birnenförmig möchte ich diesen bezeichnen,beginnend vor der Haube und den Rosetten,bis annähernd an den Flügelbug in Breite und Tiefe.Über Kleinigkeiten in diesem Bereich streiten wir nicht.Proportional zur Größe des Tieres muß er passen.Die Haube freistehend mit gut ausgebildeten Rosetten,die auch zu sehen sein sollten,wenn das Tier im Käfig steht,natürlich beide Rosetten auf gleicher Höhe.
Auch hier streiten wir nicht,wenn die Rosetten ein wenig größer oder kleiner sind.Ich betone nochmals: "Gleichmäßig in der Größe ist wichtig und zu sehen müssen sie sein".
Der Rückenschnitt ist im Idealfall in der Bürzeldrüsengegend,aber auch in diesem Bereich sehen wir große Unterschiede.Nicht nur, hat die Länge des Rückenschnittes etwas mit der Latzgröße zu tun,aber bei vielen Tieren mit übergroßen Lätzen,ist auch der Rückenschnitt in einem Bereich nach oben an der Höchstgrenze.Bei einer ordungsgemäßen Rückenabdeckung ist von dem Rückenschnitt allerdings nichts zu sehen.Sehen wir uns die Augen an.In unserer Chronik fälschlicherweise nur als "Dunkel"angegeben.Rot oder Dunkel ist korrekt mit rötlichem Rand.Roter Rand ist natürlich der Idealfall.Dunkle Augen sollten auch so sein,ohne jegliche andersfarbige Einlagerungen.Rote Augen sollten sich auch so darstellen.Oft genug sieht man da aufgehellte Augen bis hin zu grünen oder wenn man so will "Fischaugen"mit allen möglichen sonstigen Schattierungen.
An Farbenschlägen haben unsere Weißlätze sehr viel zu bieten.Von Schwarz über Rot, Gelb, Blau mit und ohne Binden, Blaufahl mit dunklen Binden oder eben auch ohne Binden,
Rotfahl, Gelbfahl und diese in gehämmert, Blaugehämmert und Blaufahlgehämmert.
Alle Farben satt und rein,die Lackfarben glanzreich.So steht es in der MB.Alles ist auch hier relativ zu sehen und bei der Bewertung mit viel Fingerspitzengefühl zu betrachten.Andersfarbige Einlagerungen,wie Rost in Binden,braune Einlagerungen bei überreichlichem Grünglanz,aufgehellte Schwingen bei den Schwarzen,zu drübes Zeichnungsbild bei Gehämmerten,zu breite und zusammenlaufende Binden sind Dinge,die natürlich in den Bewertungsnoten ihren Niederschlag finden müssen. 12 Schwanzfedern sind wichtig und ein einigermaßen geschlossenes Halsgefieder.Putzen ist das Zauberwort bei der Schauvorbereitung.
Ohne dies, ist mit einem sonst noch so feinen Weißlatz,nichts zu gewinnen.Scharfe kleine Schere,gut greifende Pinzette,viel Geduld,eine ruhige Hand gehören ebenso zum Erfolg,wie gesunde und vitale Tiere,die nicht von einer Woche zur anderen,von November bis Januar,von einer Schau zur nächsten getragen werden. Der Leser dieser Zeilen möge jetzt denken,daß diese keine Werbung für diese
wunderschöne Thüringer Heimatrasse sind.Meine Deviese ist es,den Züchtern hilfreiche Hinweise zu geben und denen,die sich mit einer solchen Rasse beschäftigen möchten,die Wahrheit zu sagen,wie man erfolgreich werden kann.Zu bedenken ist auch,daß unser Weißlatz in glattfüßig anerkannt ist.Dem entsprechend muß dies am Melde-bogen für ein Schau aufgeführt werden. Thüringer Weißlatz belatscht oder eben glattfüßig.
Allen Weißlatzzüchtern wünsche ich ganz viel Erfolg und viele schöne und austellungsfähige Nachzuchttiere.
Text: Hermann Joseph Blum