Der Thüringer Weißkopf ist eine rein Thüringer Züchtung. Der Weißkopf wurde im Raum Ruhla, Steinbach und Trusetal erzüchtet und bis heute von einigen Spezialisten in Ehren gehalten.
Die heutigen Züchter scheuen die Arbeit, Fußpflege, sowie das Putzen von Kopfschnitt und Haube und entscheiden sich folglich für Schnippen oder Schildtauben. Die Liebhaber der seltenen Perlen sterben aus. Bei der Entwicklung des Thüringer Weißkopfes sollte man die Zuchtfreunde Werner Jung (Ruhla), Otto Grauel und Gustav Eichel aus Steinbach, sowie Robert Koch (Trusetal) und Elias Fölsche (Lauscha) nennen, sie haben alle großen Anteil daran. Der Thüringer Weißkopf stellt keine Ansprüche bei der Aufzucht. Bei guter Betreuung bringt ein Zuchtpaar 5 - 8Jungtiere im Jahr. Zuchtfreund Ernst Stüllein prägte immer den Ausspruch : "Der Thüringer Weißkopf muss einen Mönchkopf haben..". Das sollte jeder Züchter und Preisrichter bei der Bewertung bedenken.
Wir fordern eine kräftige Feldtaubenform, mittelhohen Stand, leicht abfallende Rückenlinie, breite Brust und gut überbautes weißes Fußwerk.
Schwerpunkt ist die Zeichnung. Der Thür. Weißkopf ist die einzige Taube mit Mönchzeichnung, d.h. Kopf, Schwanz und Latschen sind weiß und der übrige Körper einschließlich Schwingen und Geierfedern
sind farbig.Hier wird die Natur vergewaltigt.
Ich züchte den Weißkopf über 60 Jahre, habe nie ein Tier mit weißen Schwingen in die Zucht eingestellt und habe heute in der Nachzucht regelmäßig ca. 15 % Tiere mit einer oder mehreren weißen
Schwingen.
Bei der Bewertung sollte besonders auf einen kreisrunden Kopfschnitt geachtet werden, der ca. 1cm unter dem Auge in die Haube verlaufen sollte. Der farbige Rücken muss gerade abschließen in etwa der
Afterhöhe. Es ist ein verdecktes Merkmal und ist daher als zweitrangig zu betrachten. Nur gerade sollte der Abschluss sein. Die Latschen rein weiß, die Geierfedern farbig.
Der schwarze Farbenschlag ist der verbreiteste. Hier wird bei aller Schönheit Grünglanz als Standard verlangt in der Bauchfarbe bei intensiv dunklen Schwingen.
Die roten Weißköpfe zeigen gute Rassemerkmale mit teils sehr guter Farbe.
Der gelbe FArbenschlag ist ebenfalls gut vertreten. Hier wird gleichmäßige Farbe von Kopf bis Schwingenende gefordert. Ob die Farbe etwas heller oder dunkler ist spielt keine Rolle, man muss die
Farbe jedoch noch als gelb erkennen. Ich persönlich ziehe die hellere vor. Wichtig ist dabei, dass die Farbe gleichmäßig ohne Saum verläuft.
Thüringer Weißköpfe gelbfahl sind sehr selten und werden nur von Zuchtfreund Holkmar Traxdorf aktiv gezüchtet. Schwerpunkt sind durchgefärbte Innenfahnen. Bei Täubinnen sollte die etwas bläuliche
Brustfarbe Beachtung finden.
Die Blauvarianten werden ebenfalls von nur wenigen Liebhabern betreut, haben aber Fortschritte gemacht.