Die Thüringer Goldkäfertaube ist um 1930 von Otto Friese aus Arnstadt erzüchtet worden. Zuchtfreund Friese wollte eine Rasse erschaffen, die das Farbenspiel einer Gimpeltaube - Schwarzflügel bloß umgekehrt - zeigt. Die Grundfarbe sollte schwarz sein und die Schildfarbe kastanienbraun. Auf einer Ausstellung in Arnstadt 1938 zeigte Otto Friese zum ersten Mal Thüringer Goldkäfer. In der Zeit des 2. Weltkrieges und in den Nachkriegszeiten verschwanden die Goldkäfer von der Bildfläche.
Als die Geflügelzucht nach dem Krieg wieder an Aufwind gewonnen hatte, zeigten die Zuchtfreunde Ernst Stüllein aus Römhild und Erwin Hauck aus Jüchsen die ersten Thüringer Goldkäfer nach dem Krieg auf einer Versammlung in Arnstadt. Es dauerte allerdings viele Jahre bis sie sich wieder bei den Züchtern verbreitetes und die heutige Qualität erreicht hatten.
Die Thüringer Goldkäfertaube hat eine langgetsreckte Feldtaubengestalt mit fast waagerechter Haltung und einer vorgewölbten Brust. Der Kopf sollte gleichmäßig gerundet sein. Sie ist glattköpfig und mit Spitzkappe anerkannt. Letztere gibt es aber eher selten.
Das Auge sollte orangerot sein und der Augenrand sunkel und schmal. Beim Augenrand gibt es noch einige züchterische Schwirigkeiten das geforderte Ziel zu erreichen.
Der Schnabel ist schwarz,mit iner mäßig entwickelten gut gepuderten Schnabelwarze. In der Zucht fallen oftmals Tiere mit hellem Schnabel, diese Jungtiere kann man gleich ausmerzen, weil sie späte ein braunes Grundgefieder gaben und der Schnabel hell bleibt.
An die gut gerundete Brust und die breite Schulterpartie schließt sich ein leicht abfallender Rücken mit einem gut geschlossenen Schwanz an. Die breiten Flügel sollten den Rücken gut abdecken. Die Thüringer Goldkäfertaube gibt es nur glattfüßig. Die Schwierigkeiten bei dieser Rasse liegen vor allem bei der Farbe und Zeichnung. Die Grundfarbe sollte vom Kopf über den Hals, Brust bis hin zum Schwanz schwarz sein. Weiterhin wird an Hals, Brust und Bauch möglichst viel grünglanz oder Purpur verlangt. Bis vor wenigen Jahren wurden noch Zugeständnisse in der Grundfarbe gemacht. Es wurden noch Tiere mit grauer Bauchfarbe und blauen Schwänzen ausgestellt. Heute ist die Grundfarbe gefestigt und wir können uns an einer intensiven Grundfarbe mit viel lack erfreuen.
Das Flügelschild sollte kastanienbraun sein und die Schwingen im geschlossenen Zustand schwarz. Die Innenfarbe der Handschwingen sind braun.
Die Thüringer Goldkäfertaube ist mit und ohne Finkenzeichnung anerkannt. Die letztere Variante ist am häufigsten verbreitet. Ein paar vereinzelte schwarze Spritzer im flügelschild sind vor allem bei den 0,1 erlaubt, aber die heutigen Spitzentiere zeigen eine reine kastanienbraune Schildfarbe.
Grobe fehler sind eine matte und graue Schwanzfarbe bis hin zur blauen Schwanzfarbe, braunmelierte Kopf- und Brustfarbe sowie braun in der Schwanzfarbe., hele und grobe Augenränder, mattes oder schimmliges Flügelschild sowie Säumung in die Schildfeder.
Trotz ihrer züchterichen Schwierigkeiten ist die Thüringer Goldkäfertaube eine interessante Farbentaube, bei der sich ein interessierter Züchter voll entfalten kann. Sie ist durch die vielen Einkreuzungen anderer Rassen sehr vital und zuchtfreudig. Die Goldkäfertaube eignet sich hervorragend für den Freiflug sowie auch für die Volierenhaltung.
Ich bin mir sicher, dass der interessierte Züchter viel freude mit dieser Rasse haben wird.
Text: Holger Kaps